1. |
||||
Bevor wir ausbrennen zünden wir uns lieber an haben wir uns damals geschworen
Äquivalent zu dieser Welt in der man es nicht aushält sind wir sonst hoffnungslos verloren
Es gab nichts mehr zu verlieren
Aber vor allem nicht zu gewinnen
Dann doch lieber ein Exempel statuieren
Als auf ewig zu funktionieren
Jetzt steh ich hier allein in lodernden Flammen
Irgendwas ist da doch noch kaputt gegangen
Es war noch nicht alles zerstört
Doch aus Asche wächst nicht zusammen
Was nicht mehr zusammengehört
Wollten wenn dann ganz hoch auf den Gipfel weil lauwarm nicht schmeckt
Bevor das Leben sich entscheidet zu gehen den selbstbestimmten Ausweg für sich entdeckt
Beim kontrollierten Scheitern Blut geleckt
Bisher weiße Westen mit Benzin und Heizöl befleckt
Man beginnt mit all den romantischen Liedern und hört mit ihnen auf
Nur wird das beginnende Dur am Ende durch Moll ausgetauscht
Weil die Tragischen oft diejenigen sind die stimmen
Nicht nur durch die Melodie kamen wir hier hin
Haben wir all diesen Wahrheiten gelauscht
‚We always loved the sad, sad Songs‘ und ich brenne langsam aus
|
||||
2. |
Zu Mir
02:33
|
|||
Deine Tristesse macht mich blind
Harmonie im Ausverkauf
Vereinnahmt wird das rebellierende Kind
Gibt auf – Bleibt nicht aus
In der blumenübersäten Stadt
Gibt es keinen Grund zu atmen – Kein Grund zu fahren
Ganz innig setzt sie dich Schachmatt
Doch du willst nicht fragen – Kannst nicht klagen
Und wenn sie alle freundlich sind erwarten sie Zufriedenheit
Von Wielandplatz bis Zwiebelmarkt doch mich stört die Einigkeit
Alle zusammen eingeschlafen doch jeder für sich
Reflektieren die Fassaden die strahlende Sonne blenden sie mich
Lasst eure Gleichgültigkeit links liegen
Oder werft sie in den Mülleimer zu mir
Lernt der blöde Vogel endlich fliegen
Bleibt der Fehler trotzdem hier
|
||||
3. |
||||
Heute hab' ich Sie wieder getroffen
Wie jeden zweiten Dienstag in der Bahn
Das Mädchen mit den öden Geschichten
Der Versuch Sie rauszuwerfen scheitert kläglich seltsam jedes Mal
Scheitert jedes Mal
Eigentlich ist Sie nicht anders genau wie du und ich
So wie Jedermann Sie wirkt nur nicht mehr so frisch
Das Mittelmaß ihr schmaler Grat und Sie meistert ihn jeden Tag
Passt schon irgendwie als Lebensphilosophie
Doch richtig glücklich ist Sie nie
Tragödien kennt Sie keine spannend wird's erst Samstagnacht
Wenn Sie richtig einen drauf macht im besten Club der Stadt
Engelmann rührt Sie zu Tränen und wenn die Augen schwimmen gehen
Wird Sie sich endlich aus dem Fenster lehnen
Doch morgen Früh werd ich Sie wiedersehen
Das Mädchen mit den öden Geschichten
Das Mädchen mit den öden Geschichten
Erzählt Sie werde ich ihr beipflichten
Den Teufel tun und über Sie richten
Das passt schon, das passt schon, das passt schon irgendwie
Das passt schon, das passt schon als Lebensphilosophie
|
||||
4. |
||||
Und hier drin ist immer noch alles schwarz
Vergebliches Warten auf den Befreiungsschlag
Eine Welt stürzt ein keine andere kommt nach
Mit ihr begraben liegt dein Atem wie er gute Nacht sagt
Und was du denkst das weiß ich nicht mehr
Was du sagst das hör' ich nicht mehr
Mit wem du bist das seh' ich nicht mehr
Und schon wieder so ein trauriges Lied - das wollt' ich doch gar nicht schreiben
Doch zwischen ‚Wir beide sind die Guten‘ und ‚Your voice in the back of my head‘
Vergehen zu oft nur wenige Minuten und Schmerz bleibt offensichtlich niemals unentdeckt
Die Geschichte so alt wie die Liebe selbst
Doch wie man sie erzählt entscheidend dafür ob sie beim zehnten Mal gefällt
Also kotzt man sich aus - Lässt dem Stift freien Lauf
Nur am Ende die Einsicht zu teilen
Wer schön schreiben will muss leiden - Rosen gebettetes meiden
Und nirgendwo zu lange verweilen
Gelangweilt vom nichts tun - Hauptsache ausruhen
Und ‚Von wegen‘ dreht noch 'ne Runde
Und ich denk an dich und geh dabei vor die Hunde
|
||||
5. |
Nichts Übrig
03:46
|
|||
Nach all dem Schreien – nach all dem Weinen
Dem die Gesichter verfielen
Nach all der Zeit für gebrochene Eitelkeit
Verblassen Wunden und Schwielen
Sich jetzt zu sehen scheint nicht undenkbarste Option
Verheilte Narben dienen uns als Legitimation
Und so tief ich auch wühl' so oft ich auch such'
Bleibt nichts übrig und das bei dem jämmerlichen Versuch
Ein kleines bisschen zu winseln aus Frust zum Trost – doch es reicht nicht
Für ein weiteres schmerzerfülltes Gedicht
Leiden ist schön – Melancholie zieht an
Doch dir gegenüber zu stehen entfesselt mich von jedem bittersüßen Bann
Nichts sorgt für Aufmerksamkeit – nichts macht uns attraktiv
Wirken mehr wie Fremde – was ging hier eigentlich schief
So tief ich auch wühl' so oft ich auch such'
Bleibt nichts übrig und das bei dem jämmerlichen Versuch
Ein kleines bisschen zu winseln aus Frust zum Trost doch es reicht nicht
Für ein weiteres wutentbranntes Gedicht
Doch warum kann ich nicht schweigen sondern schrei weiter hinaus
Will ich dir den Schluss beweisen und reiß wieder auf
Und geh nicht einfach nach Haus
Schwärze Zeilen ständig und formulier sie neu
Weil ich jeden alleinigen Heimweg viel zu sehr bereu
Ich weiß es interessiert dich nicht
Doch hier ist dein Gedicht
|
||||
6. |
Obsonur
03:05
|
|||
Sommer und Eitelkeit fallen in die Stadt
Laufen Hand in Hand Einkaufspassagen ab
Es ist Eiszeit – Hitzefrei für Humanität
Pflegen Profile besser als die Realität
Was nützen Denkmäler wenn man sie nicht anschaut
Wenn man nur noch weiß was man selber glaubt
Wir haben den Farbfilm vergessen alles tönt sich schwarz-weiß
Und weiter wächst die Dringlichkeit
Und jedes weitere Mal ist alles Obsonur
Jeder Glanz jeder Schimmer aufgetragene Politur
Jedes fallende Wort jeder gesprochene Satz
Kein Mehrzweck es hält der Lücke den Platz
Es lässt der Stille kein Platz
Darstellen und Gestalten – Nichts beschreibt uns besser
In unsicheren Zeiten werden sie schärfer die Messer
Ängste sind diffus und jede Träne wird verwischt
Malerische Fassaden überdecken auch den tiefsten Riss
|
Streaming and Download help
If you like Bluthen, you may also like:
Bandcamp Daily your guide to the world of Bandcamp